Der Naturgarten als ökologischer Lebensraum
Ein Naturgarten dient diversen Wildtieren und einheimischen Pflanzenarten als idealer Lebensraum. Charakteristisch für solche Gärten ist ihre reichhaltige Anordnung von Stauden, Gehölzen, Obstgehölzen, Sträuchern und Kräutern, die eine Menge nützlicher Insekten und Tiere anziehen. Besonders wirksam sind hier Bepflanzungen, die Bienen wegen ihrer farbenfrohen und duftenden Blumen und ihres Nektars anlocken. Zusätzliche Elemente für umweltfreundliche Gartengestaltung umfassen Wasserquellen, Totholzbereiche, Steinhügel, autochthone Sträucher sowie Sand- und Waldgärtchen und Insektenhotels.
Naturgarten als Rückzugsort für lokale Pflanzen- und Tierwelt
Ein Naturgarten gestaltet sich als ein natürliches Ökosystem, das auf die Förderung von Biodiversität durch das Einbringen wilder Pflanzenarten, Wasserquellen und Trockenmauern abzielt. Meist wird der Garten sich selbst überlassen, sodass natürliche Lebensräume und kleine Ökosysteme für die lokale Flora und Fauna entstehen können.
In einem Wildgarten entdeckt man eine besonders hohe Diversität, obwohl sich der Garten ständig in einem Wandel befindet. Was in einem Jahr üppig blüht, muss im nächsten Jahr nicht zwangsläufig wieder florieren. Stattdessen mag eine andere Pflanze in den Vordergrund treten, wodurch wiederum neue Tierspezies angezogen werden. Dieses Phänomen wird in der Ökologie als interspezifische Konkurrenz beschrieben.
Rivalität im Naturgarten
Die Dynamik in Naturgärten wird von Bevölkerungsdichten und Wettbewerb zwischen den Arten bestimmt. Die interspezifische Konkurrenz führt beispielsweise dazu, dass sich manche Arten besser entwickeln und fortpflanzen als andere, welche dann verdrängt werden.
Es ist dabei wichtig zu verstehen, dass nicht immer die dominierende Pflanzenart die Oberhand behält. Oftmals zieht die Natur selbst einen Kartenwechsel in Erwägung und schickt einen natürlichen Feind. Wenn eine Pflanzenart gut gedeiht, zieht sie automatisch ihre natürlichen Fressfeinde an. Diese können die führende Art schnell in Schach halten und deren Verbreitung einschränken, wodurch unterdrückte Arten wiederum die Chance bekommen, sich zu erholen. Allerdings ist dieses Gleichgewicht nicht jedes Jahr gleich.
Wanderbewegungen von Pflanzen
In Naturgärten kommt es vor, dass Pflanzen sich von Jahr zu Jahr an unterschiedlichen Orten ansiedeln. Wurde im vergangenen Jahr ein bestimmter Bereich unter einem Baum von Blumen eingenommen, können diese im folgenden Jahr an einer ganz neuen Stelle erscheinen. Dieses dynamische Verhalten betrifft die gesamte Vegetation, die in einer ständigen Interaktion mit der Tierwelt steht. Entwickeln sich beispielsweise in einem Jahr viele bienenfreundliche Pflanzenarten, zieht der Garten vermehrt Bienen an. Im darauffolgenden Jahr könnten dann mehr Schmetterlinge oder verschiedene Käferarten den Garten bevölkern.
Im Vergleich zu einem traditionellen Gemüse- oder Ziergarten mit einem englischen Rasen und geordneten Blumenbeeten, die mit Astern, Nelken und Dahlien bestückt sind, bietet ein Naturgarten eine reichhaltigere Vielfalt an Wildpflanzen und Tierarten. Die meisten Pflanzen vermehren sich selbstständig durch natürliche Aussaat, die durch den Wind unterstützt wird. Auf diese Weise können Pflanzen wie Hornveilchen, Fingerhut, Vergissmeinnicht und Löwenzahn im nächsten Jahr an anderen Orten aufblühen.
Einen naturgetreuen Garten gestalten
Naturgärten existieren sowohl in natürlicher Form als auch als vom Menschen geschaffene Ökosysteme. Es kann einige Jahre dauern, bis ein angelegter Garten die natürlichen Prozesse wie Konkurrenz, sowie zu- und abnahme von Pflanzen- und Tierpopulationen vollständig integriert hat. Ein Naturgarten muss nicht ausschließlich ökologische Funktionen erfüllen, sondern kann auch gestalterische Elemente enthalten.
Zum Beispiel ist es möglich, eine trittfeste Wildblumenwiese anzulegen, die Kindern zum Spielen dient, oder diverse Sitzgelegenheiten neben duftenden Wildrosen und Bougainvillea zu schaffen. Selbst Gemüsebeete, Kräuterspiralen und Beerensträucher können den Charme eines Naturgartens erhöhen. Streuobstwiesen ziehen Insektenschwärme an und liefern frische Früchte, während am Rand des Gartens wachsende wilde Brombeerhecken einen idealen Lebensraum für Igel, Vögel und Spinnentiere bieten und auch Hasen Unterschlupf finden.
Wildwuchs im Naturgarten kontrollieren
Um die natürliche Ausbreitung im Naturgarten zu regulieren, können Samenkapseln eingesammelt werden, bevor sie aufspringen und die Samen durch den Wind verteilt werden. Es ist jedoch zu bedenken, dass ein Naturgarten seine wahre Form annimmt, wenn er eine gewisse Vielfalt an Pflanzen und Tieren aufweist und der Natur viel Freiraum gelassen wird. Trotzdem sind gezielte Eingriffe manchmal notwendig, etwa wenn Schädlinge sich ausbreiten oder Algen im Gartenteich überhandnehmen.
Elemente eines naturnahen Gartens – Tipps für die Gestaltung
Ein umweltfreundlicher Garten zeichnet sich durch spezifische Elemente aus, die seine Natürlichkeit hervorheben. Wesentliche Bestandteile sind unter anderem natürliche Hecken, Steinmauern, Totholzbereiche, Brutplätze, Wasserelemente und Wildblumenwiesen.
Natürliche Hecken als Lebensraum
Eine dicht gewachsene Hecke dient nicht nur als Blickschutz, sondern auch als Zufluchtsort für diverse Tierarten. Anstelle der üblichen Heckenpflanzen wie Buchsbaum oder Kirschlorbeer ist eine gemischte Hecke empfehlenswert, die sowohl visuell ansprechend ist als auch die biologische Vielfalt unterstützt.
Für eine solche Heckenmischung eignen sich Laubsträucher wie der Liguster (Ligustrum vulgare), Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus) und die Gewöhnliche Heckenkirsche (Lonicera xylosteum). Zusätzlich können auch großblättrige Arten wie Rhododendron und Hortensien (Hydrangea) integriert werden. Eine Kombination aus Brombeersträuchern, Sommerflieder und Holunderbeeren bereichert nicht nur optisch und aromatisch den Garten, sondern bietet auch kulinarische Genüsse. Der Einbezug von Johannisbeeren und anderen beerentragenden Pflanzen schafft zudem reichlich Unterschlupfmöglichkeiten für Tiere wie Igel, Hasen und verschiedene Vogelarten.
Blumenwiese als Insektenoase
Eine wild blühende Wiese bietet eine exzellente Heimat für eine Vielzahl von Insekten. Diese naturbelassenen Gärten locken nicht nur Schmetterlinge und Bienen an, sondern dienen auch als Lebensraum für diverse Käfer, Spinnen und Heuschrecken. Es kann jedoch einige Jahre dauern, bis sich Wildblumen auf natürlichem Wege etablieren.
Für die Ungeduldigen bietet der Fachhandel vorgefertigte Samenmischungen für Wildblumenwiesen an. Solch eine Wiese blüht üppig und zeigt eine prächtige Farbvielfalt, im Gegensatz zu regulären Rasenflächen. Abhängig von der gewählten Saatgutmischung können die Pflanzen verschiedene Wuchshöhen erreichen, von bodennahen Blumen bis hin zu Exemplaren, die bis zu 80 Zentimeter hoch wachsen. Um das Wachstum optimal zu fördern, sollte die Aussaat unter Berücksichtigung der spezifischen Boden- und Nährstoffbedingungen erfolgen.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Wiese nicht zu häufig gemäht wird, um die Bildung von Samen und Pollen nicht zu stören, was sonst im nächsten Jahr zum Verschwinden einiger Pflanzen führen könnte. Gerade für Kinder bietet eine solche Wiese eine fantastische Gelegenheit, die Natur und insbesondere die Vielfalt der Insektenarten zu erkunden. Die beste Zeit für die Aussaat ist entweder im Frühjahr zwischen April und Mai oder im Spätsommer zwischen August und September, je nach Witterung, idealerweise bei Temperaturen ab 10 °C. Eine Kombination aus mehrjährigen und jährlichen Wildpflanzen kann dabei sehr attraktiv aussehen.
Es ist essentiell, vorrangig einheimische Arten von Blumen, Kräutern und Stauden zu verwenden, da diese die heimische Fauna am besten unterstützen. Unter den potenziellen Bewohnern einer solchen Blumenwiese könnten zum Beispiel folgende Arten gefunden werden:
- Achillea millefolium (Gemeine Schafgarbe)
- Adonis aestivalis (Sommer-Adonisröschen)
- Agrimonia eupatoria (gemeiner Odermennig)
- Agrostemma githago (Kornrade)
- Ajuga reptans (Kriechender Günsel)
- Alopecurus pratensis (Wiesen-Fuchsschwanz)
- Anthriscus sylvestris (Wiesen-Kerbel)
… und viele andere, bis hin zu verschiedenen Arten von Salbei und Thymian, die alle ihren Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und zur Unterstützung lokaler Insektenpopulationen leisten.
Eine naturnahe Ecke für Igel schaffen
Wenn man seinen Garten nicht gänzlich wild wachsen lassen will, kann man eine naturbelassene Ecke planen. Dieser Bereich passt besonders gut zu Streuobstwiesen.
Für Gartenbesitzer mit Obstbäumen bietet es sich an, an deren Fuß der Natur freien Lauf zu lassen. Das Anbringen von Vogelnistkästen, das Aufstellen von Insektenhotels, etwas wildes Gestrüpp und ein Haufen Steine als Unterschlupf für Eidechsen und Igel bereiten die naturnahe Ecke ideal auf den Zuzug verschiedener Tierarten vor.
Ein Paradies für Eidechsen: Die Trockenmauer
Trockenmauern sind ein idealer Lebensraum für Eidechsen. Wer schon einmal in den mediterranen Gegenden wie Italien, Spanien und Griechenland unterwegs war, weiß, wie schnell Eidechsen dort über solche Mauern flitzen. Auch Geckos und Hardune bevorzugen diesen Typ von Mauerwerk, das ohne den Einsatz von Mörtel oder Farbe errichtet wird. Sie werden häufig zur Begrenzung von Pfaden, Ziegenpaddocks, Feldern und anderen Flächen verwendet. Trockenmauern sind durch ihre naturbelassene Bauweise nicht nur dekorative Elemente in mediterranen Gärten, sondern auch in naturnahen Gärten sehr beliebt. Sie bieten perfekte Unterschlüpfe für heimische Eidechsen, Schlangen oder Käfer. Die bepflanzten Zwischenräume der Steine schaffen kleine Ökosysteme, die besonders bei Insekten beliebt sind.
Herzstück für Frösche und Libellen: Der Gartenteich
Ein Gartenteich verleiht jedem naturnahen Garten das gewisse Etwas, indem er ein einzigartiges Feuchtgebiet schafft, das sich stark von anderen Gartenarealen wie Blumenbeeten oder Steinmauern abhebt.
Der Gartenteich bildet ein Feuchtbiotop und zieht eine Vielzahl an Tieren an, darunter Insekten, Fische und sogar Spinnentiere. Besonders beliebt ist er bei verschiedenen Libellenarten, die feuchte Gebiete bevorzugen, sowie bei Fröschen und Kröten, die zur Paarungszeit für eine lautstarke Kulisse sorgen. Neben der tierischen Bewohnerschaft bietet der Teich auch Lebensraum für spezielle Pflanzenarten wie Schilf, verschiedenste Gräser, Wasserlilien, Froschlöffel und Seerosen.
Bei der Einrichtung eines natürlichen Gartenteichs ist es wichtig, dass er in einer eher abgelegenen Ecke des Gartens platziert wird, um die natürliche Pflanzen- und Tierwelt nicht zu stören. Je abgeschiedener der Teich liegt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Tiere dauerhaft ansiedeln. In der Nähe des Teichs sollten keine Bäume mit tiefen Wurzeln gepflanzt werden, da diese die Teichfolie beschädigen könnten. Zudem sollte man darauf achten, Pflanzen und Bäume mit starkem Pollenflug in der Umgebung des Teiches zu vermeiden, da Pollen und fallendes Laub die Wasserqualität beeinträchtigen und das ökologische Gleichgewicht des Teiches stören können.
Der ideale Standort für einen Gartenteich ist somit ein geschützter Bereich im Naturgarten, der von wenigen Bäumen umgeben ist, idealerweise auf der Ostseite bei vorherrschendem Westwind. Diese Bäume spenden dem Teich über den Tag verteilt Schatten und verhindern, dass das Wasser durchgehend starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, was zu einer natürlichen Temperaturregulierung des Wassers beiträgt.
Zauberhafter Waldgarten
Ein Waldgarten schafft eine verzauberte Stimmung unter den schattenspendenden Bäumen. Hier gedeihen vor allem Farne und Gräser, ergänzt durch farbenfrohe Akzente von Pflanzen wie der Pfirsichblättrigen Glockenblume, Waldvergissmeinnicht, Akelei, Veilchen und der Frühlingsplatterbse. Frühe Blüher wie Schneeglöckchen und Krokusse setzen leuchtende Farbpunkte und kündigen das Ende des Winters an, wenn sie unter dem dunklen Blätterdach hervorbrechen.
Für ein märchenhaftes Ambiente tragen der kletternde Efeu (Hedera helix), das Waldgeißblatt (Lonicera periclymenum), das Buschwindröschen (Anemone nemorosa) und die Kronwicke (Securigera varia) bei. Liebhaber von romantischen und verspielten Gärten können eine Kletterrose hinzufügen, die sich malerisch durch die Baumäste windet und im Sommer mit ihrer prächtigen Blüte und einem süßen Duft verzaubert.
Die Waldplatterbse (Lathyrus silvestris), zusammen mit dem Waldgeißblatt (Lonicera periclymenum) und der Gewöhnlichen Waldrebe (Clematis vitalba), bevorzugt ebenfalls die schattigen Bedingungen unter Bäumen. Ein Waldgarten zieht insbesondere Tiere an, die den Schutz und die Dunkelheit des Waldes schätzen. Darunter befinden sich Eichhörnchen, Mäuse, Schlangen und Hasen, aber auch viele Ameisen und Käfer. In einem Waldgarten prosperieren Pflanzen wie:
- Anemone nemorosa (Buschwindröschen)
- Aquilegia vulgaris (Akelei)
- Astrantia major (Große Sterndolde)
- Athyrium filix-femina (Waldfrauenfarn)
- Blechnum spicant (Waldrippenfarn)
- Campanula persicifolia (Pfirsichblättrige Glockenblume)
- Campanula trachelium (Nesselglockenblume)
- Carex pendula und remota (Winke- und Hängende Segge)
- Clematis vitalba (Gewöhnliche Waldrebe)
- Crocus albiflorus (Krokusse)
- Dryopteris-Arten (Wurmfarne)
- Galanthus nivalis (Schneeglöckchen)
- Galeobdolon luteum (Goldnessel)
- Galium odoratum (Waldmeister)
- Hedera helix (Efeu)
- Helleborus niger (Christrose)
- Hesperis matronalis (Nachtviole)
- Humulus lupulus (Hopfen)
- Lathyrus sylvestris (Waldplatterbse)
- Lathyrus vernus (Frühlingsplatterbse)
- Leucojum vernum (Märzenbecher)
- Lonicera periclymenum (Waldgeißblatt)
- Luzula pilosa (Haarhainsimse)
- Myosotis sylvatica (Waldvergissmeinnicht)
- Polygonatum odoratum (Salomonssiegel)
- Polypodium vulgare (Gemeiner Tüpfelfarn)
- Securigera varia (Bunte Kronwicke)
- Trientalis europaea (Europäischer Siebenstern)
- Viola reichenbachiana (Waldveilchen)
Lebensraum Sumpfgebiet
Ein Sumpfgarten bietet sich idealerweise in der Nähe eines kleinen Gartenteichs an. Alternativ kann auch eine tieferliegende Stelle im Garten, die regelmäßig nach Regenfällen unter Wasser steht und sich nur langsam trocknet, zu einem Sumpfgarten umgestaltet werden. Dieser Lebensraum wird von Libellen und Fröschen sehr geschätzt. Ebenso fühlen sich Pflanzen wie die Sumpfdotterblume, Blau-Binsen und die Bach-Nelkenwurz dort heimisch. Der Sumpfgarten ist eine ausgezeichnete Alternative zum Gartenteich, besonders wenn der Platz für einen größeren Teich fehlt oder bewusst kein Teich angelegt werden möchte.
Zu den Pflanzenarten, die sich in einem Sumpfgarten behaglich fühlen, gehören:
- Butomus umbellatus (Schwanenblume)
- Calla palustris (Sumpf-Schlangenwurz)
- Caltha palustris (Sumpfdotterblume)
- Comarum palustre (Blutauge)
- Cyperus longus (Zypergras)
- Eriophorum latifolium (Breitblättriges Wollgras)
- Eupatorium cannabinum (Wasserdost)
- Euphorbia palustris (Sumpf-Wolfsmilch)
- Geranium pratense (Wiesen-Storchschnabel)
- Geum rivale (Bach-Nelkenwurz)
- Gratiola officinalis (Gottesgnadenkraut)
- Iris pseudacorus (Sumpfschwertlilie)
- Juncus glaucus (Blau-Binse)
- Lythrum salicaria (Blutweiderich)
- Myrica gale (Gagelstrauch)
- Myricaria germanica (Deutsche Tamariske)
- Primula farinosa (Mehl-Primel)
- Succisella inflexa (Moorabbiss)
Ein Heim für Ameisenlöwen und Bienenwölfe: Das Sandbeet
In Gebieten mit sandigem Untergrund, etwa Dünen oder Lichtungen, die von Heidekraut und Nadelbäumen umgeben sind, gibt es eine bemerkenswerte Vielfalt an Lebensräumen. Viele Pflanzenarten wie Graslilien, Erika, Filzkraut und Schafgarbe gedeihen hier besonders gut. Maulbeerbäume und Nadelholz sorgen für Schatten, während die großblütige Königskerze und das Adonisröschen dem Ganzen farbige Highlights verleihen.
Diese Sandgebiete sind ein Paradies für diverse Insekten und Tiere wie den Ameisenlöwen, Sandwespen, den Bienenwolf, und den Dünen-Sandlaufkäfer. Auch seltene Arten wie der Purpur-Ampferspanner, die Kreuzkröte und der Achtpunkt-Kiefernprachtkäfer finden hier einen idealen Lebensraum. Die Blauflügelige Ödlandschrecke wählt sandige Böden als Brutstätte und legt dort ihre Eier ab, sie erreicht eine Größe von bis zu 3 cm.
Ein Sandgarten, der neben einem Waldgarten angelegt wird, fügt sich gut ein, wenn der Standort überwiegend sonnig und trocken ist. Auch ein kleineres Sandareal genügt schon, um die Szenerie eines traditionellen Beetes zu bieten. Hier eine Liste der Pflanzen, die auf sandigem Boden gut wachsen:
- Edle Schafgarbe (Achillea nobilis)
- Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis)
- Gewöhnliches Katzenpfötchen (Antennaria dioica)
- Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria)
- Verschiedene Graslilien-Arten (Anthericum)
- Sand-Grasnelke (Armeria elongata)
- Küsten-Meerkohl (Crambe maritima)
- Besenginster (Cytisus scoparius)
- Sand-Nelke (Dianthus arenarius)
- Filzkraut (Filago arvensis)
- Echtes Labkraut (Galium verum)
- Färber-Ginster (Genista tinctoria)
- Getüpfeltes Johanniskraut (Hypericum perforatum)
- Maulbeerbaum (Morus)
- Berg-Haarstrang (Peucedanum oreoselinum)
- Weißes Fingerkraut (Potentilla alba)
- Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)
- Haar-Pfriemengras (Stipa capillata)
- Sand-Thymian (Thymus serpyllum)
- Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum)
Auswahl an Pflanzen für einen naturnahen Garten
In einem naturnahen Garten können zahlreiche Pflanzenarten wachsen, die in einem traditionellen Garten oft keinen Platz mehr finden. Besonders Wildkräuter wie Baldrian (Valeriana officinalis) sind aufgrund ihres starken Geruchs häufig nicht gern gesehen.
Jedoch locken genau diese intensiven Düfte viele Insekten an. Im Gegensatz dazu stehen Wildrosen (Rosa spec.), deren wunderbare Aromen bezaubern. Sowohl die Walderdbeere (Fragaria vesca) als auch der Wildkohl (Brassica oleracea) sind im Laufe der Zeit durch die Zucht überformter Arten verdrängt worden und tauchen nur noch selten in gewöhnlichen Gärten auf.
Tierleben im Naturgarten
In Gärten, die der Natur nahe sind, findet eine Vielfalt von Tieren ein Zuhause. Ein solcher Garten lockt besonders viele verschiedene Insekten- und Vogelarten an. Diese Tiere nutzen den Garten als Lebensraum, um sich zu vermehren, auszuruhen und über den Winter zu überdauern.
Besonders häufig finden sich im Garten Insekten wie Hummeln, Schwebfliegen, Wespen, Wildbienen und gelegentlich Hornissen, die vor allem während der warmen Monate aktiv sind. Auch viele Vogelarten, darunter Rotkehlchen, Blaumeisen, Kohlmeisen, Spatzen, Grünlinge, Zaunkönige, Trauerschnäpper und Grasmücken, schätzen den Naturgarten. Die Vögel profitieren besonders von bereitgestellten Nisthilfen, aber auch dichte Hecken dienen als perfekter Nistplatz, vor allem wenn sie in der Brutzeit von März bis Juni unberührt bleiben. In der Nähe von Wasserflächen oder in feuchten Bereichen lassen sich überwiegend Frösche, verschiedene Fischarten, Kröten, Wasserläufer, Libellen, Käfer und gelegentlich auch Molche und andere Amphibien beobachten.
Kleinere und weniger beliebte Tiere
Auf der weniger beliebten Seite stehen kleine Tiere wie Spinnmilben, Blattläuse, Ohrwürmer und Florfliegen. Diese Insekten sind zwar nicht besonders beliebt bei Menschen, dienen jedoch für viele Vögel als wichtige Nahrungsquelle. Zudem bevölkern Eidechsen, Blindschleichen und Ameisen oft den Naturgarten und teilen sich diesen Raum mit Hasen, Mäusen, Maulwürfen und Fledermäusen. Besonders beliebt bei Fledermäusen sind Gärten mit Pflanzen wie Staudenphlox, Goldlack, Türkenbundlilie, Nachtkerze, Salbei, Lerchensporn und Fetthenne. Auch Kräuter wie Schnittlauch und Minze sowie die Frühlingsplatterbse ziehen diese nächtlichen Jäger an.
Naturnaher Garten leicht gemacht – 10 praktische Tipps
Teilweises Unterlassen des Rasenmähens
Indem man das Mähen des Rasens reduziert, ermöglicht man eine Blütenvielfalt. Dies unterstützt nicht nur die Bildung von Samen und deren Verbreitung, sondern garantiert auch, dass sich die Pflanzen im nächsten Jahr noch üppiger zeigen. Eine solche Wiesenlandschaft mit einer Mischung aus Wildblumen und Kräutern zieht zahlreiche Insekten an.
Akzeptieren von Unkraut
Der Begriff Unkraut ist eine menschliche Erfindung für Pflanzen, die wir als nutzlos erachten. Doch viele Tiere schätzen gerade diese Pflanzen als Nahrungsquelle, von Blütenpollen bis zu Blättern und Wurzeln. Deshalb ist es sinnvoll, Pflanzen wie Brennnesseln, Taubnesseln und Disteln in einer naturbelassenen Ecke des Gartens wachsen zu lassen.
Anlegen einer Blühwiese oder eines -streifens
Selbst wer eine Vorliebe für einen gepflegten Rasen hat, kann einen Teil davon in eine Blühwiese umwandeln, um Bienen und Schmetterlinge anzulocken. Ein solcher Blumenstreifen lockt besonders Nützlinge an und bietet vor allem Bienen eine wichtige Nahrungsquelle.
Setzen von einheimischen Hecken und Sträuchern
Statt nichteinheimischer Hecken wie Thuja oder Buchsbaum lohnt sich das Pflanzen heimischer Gewächse. Diese bieten Vögeln sowohl Nahrung in Form von Beeren als auch ideale Nistplätze.
Anbringen von Nistkästen für Vögel
Zum Unterstützen der Vogelbrut kann man im Frühling Nistkästen installieren. Diese sollten sicher und ruhig aufgehängt werden, um den Vögeln eine ungestörte Brut zu ermöglichen, besonders wenn natürliche Brutplätze fehlen.
Schaffen von Unterkünften für Insekten
Insektenhotels sind eine beliebte Methode, um Insekten Schutz zu bieten. Diese Strukturen, häufig aus Holz gefertigt, dienen den Insekten als Nest und sollten an geschützten Orten aufgestellt werden.
Bereitstellung eines Igelschlafplatzes
Um Igeln über den Winter hinweg ein warmes Versteck zu bieten, kann man Laub und Gestrüpp in einer Gartenecke anhäufen und dieses im Herbst mit weiterem Laub und Gartenabfällen polstern.
Wasserquellen für Tiere einrichten
Zur Unterstützung der heimischen Fauna ist es vorteilhaft, Wasserquellen wie Teiche, sumpfige Areale oder einfache Tränken im Garten zu integrieren. Diese Wasserstellen sind nicht nur für das Trinken der Tiere wichtig, sondern bieten auch Gelegenheit für ein erfrischendes Bad und werden im naturfreundlichen Garten gerne genutzt.
Kompostierung bevorzugen
Anstelle von Torf sollten Gartenbesitzer auf Kompost zurückgreifen, der reich an Nährstoffen und umweltfreundlicher ist. Kompost verbessert die Bodenqualität, schützt vor Erosion und fördert die Bodenstruktur, die wiederum eine bessere Belüftung und Wasserableitung ermöglicht.
Verzicht auf chemische Substanzen
In einem echten Naturgarten sollte komplett auf chemische Dünger und Pestizide verzichtet werden. Zu einem naturnahen Umfeld gehören auch die sogenannten Unkräuter und selbst ungeliebte Insekten, welche wichtige Nahrungsquellen für andere Tiere bieten. Ein nachhaltiger Lebensraum entsteht, wenn diese natürlichen Komponenten erhalten bleiben und keine künstlichen Zusätze verwendet werden.