Bedeutung und Eigenschaften der Lindenfrucht
Während die üppigen Blüten und das dichte Laub der Linde oft im Mittelpunkt stehen, bleibt ihre Frucht meist unbeachtet. Viele sind sich nicht einmal bewusst, dass Linden Früchte tragen, geschweige denn kennen sie deren Bedeutung. Die Hauptfunktion der Lindenfrucht liegt in der Fortpflanzung der Baumart, doch ihre Rolle ist durchaus vielschichtiger.
Erkennungsmerkmale der Lindenfrucht
Die Früchte der Linde entwickeln sich aus den Blüten und sind kleine Nussfrüchte, die jeweils mit einem schmalen, länglichen Hochblatt versehen sind. Dieses dient nicht der Zierde, sondern erfüllt eine wichtige Funktion als Flugsegel. Damit kann die Frucht über weite Strecken getragen werden, um sich an neuen Standorten auszubreiten. In jedem dieser kleinen Nüsschen sind Samen enthalten, die zur Vermehrung der Linde beitragen.
Abhängig von der Linde-Art können die Früchte unterschiedlich aussehen:
- Bräunliche, kugelige Nussfrüchte finden sich bei der Amerikanischen Linde und der Winter-Linde.
- Grau-braune, kugelige Nussfrüchte charakterisieren die Krim-Linde.
- Sommerlichen steht die graue, filzige, kugelige Form zu.
- Silber-Linde und Holländische Linde zeichnen sich durch grünliche Kugelfrüchte aus.
- Die Mongolische Linde trägt kleine, grüne, harte Kugelfrüchte.
Charakteristika und Variabilität
Unabhängig von der spezifischen Art, stammen alle Lindenfrüchte ab und sind in der Regel 8 – 10 mm groß und rund. Das charakteristische Tragblatt ist bei jeder Frucht zu finden. Einige Früchte weisen anfangs eine leichte Behaarung auf, die jedoch mit zunehmendem Reifeprozess verschwindet und einer glatten Oberfläche Platz macht. Die Färbung der meisten Lindenfrüchte ist ursprünglich grün, wechselt jedoch zum Zeitpunkt der Reife hin zu einem bräunlichen Ton.
Kennzeichen der Lindenfrucht
Die Früchte des Lindenbaumes zeichnen sich durch ihre Robustheit aus. Sie sind nicht nur hart in ihrer Beschaffenheit, sondern auch zäh in ihrem Verhalten: Es ist nicht ungewöhnlich, dass sie über den Winter hinweg am Baum verbleiben und erst später herabfallen. Diese Eigenschaft beeinträchtigt allerdings nicht ihre Keimfähigkeit, denn die robuste Schale der Nüsschen schützt sie vor Eindringen von Feuchtigkeit, was vorzeitige Keimung verhindern könnte.
Einmal vom Baum gelöst, werden die Früchte durch ein spezielles Flügelblatt verbreitet, welches ihnen hilft, weit vom ursprünglichen Standort entfernt zu landen, wo sie dann keimen können.
Verbreitung der Lindenfrucht
Jede Blüte der Linde ist potenziell eine Quelle für eine neue Frucht, welche ein bis zwei Samen enthält. Allerdings enthält nicht jede Frucht tatsächlich Samen. Manchmal sind die Bäume zu alt, oder ungünstige klimatische Bedingungen wie Kälte verhindern die Samenbildung. Daher spielt die Vermehrung durch Früchtetragen keine dominante Rolle in der Erhaltung der Lindenpopulation. Stattdessen vermehrt sich der Baum häufiger durch das Ausschlagen von Stock oder Wurzeln.
Die Rolle der Lindenfrucht: Vermehrung und Verbreitung
Die primäre Funktion der Lindenfrucht ist die Bildung, Aufbewahrung und Verbreitung von Samen. Zwar vollbringen die kleinen Nüsschen diesen Prozess eigenständig, jedoch kann man sich an dem Experiment versuchen, aus ihnen einen Lindenbaum zu züchten. Obgleich die Erfolgswahrscheinlichkeit niedrig ist, wird das Erlebnis sicherlich bereichernd sein.
Für eine erfolgreiche Keimung müssen die Samen zuvor einer Kälteperiode unterzogen werden, da es sich um Kaltkeimer handelt. Ein paar Wochen im Kühlschrank sollten ausreichen. Im Frühling könnten die Samen dann direkt ins Beet gesät und entsprechend bewässert werden. Da viele Lindenfrüchte keine Samen enthalten, ist es ratsam, mehrere Nüsschen zu säen.
Für eine Aussaat im Haus kann folgende Methode angewendet werden:
- Ein Pflanzgefäß mit Anzuchterde füllen.
- Die Samen auf der Erdoberfläche verteilen und leicht andrücken.
- Die Erde anschließend gut anfeuchten.
- Das Gefäß an einen lichtreichen Ort stellen.
- Die Erde kontinuierlich feucht halten.
Mit etwas Glück und Geduld könnten die Samen anfangen zu keimen. Erreichen die jungen Linden eine Höhe von 10 – 15 cm, sind sie bereit für die Auspflanzung im Freien.
Zusätzliche Nutzungsarten der Lindenfrucht
Lindenblüten sind aufgrund ihrer heilenden Eigenschaften sehr geschätzt in der Naturheilkunde und können vielseitig eingesetzt werden. Auch junge Lindenblätter sind essbar, sie enthalten wertvolle Proteine und Mineralien und eignen sich ausgezeichnet als Beigabe zu Salaten.
Weniger bekannt ist die Nutzung der Früchte als Nahrungsmittel. Sie sind reich an Ölen und bieten somit eine hervorragende, natürliche Ergänzung zur Ernährung:
- Als Rohkost zum Knabbern.
- Als Bestandteil in Salaten.
- Gekocht in Kombination mit Gemüse oder Fleisch.