Torffreie Erde nutzen

Die Bedeutung torffreier Erde

Seit vielen Jahren ist Torf ein Hauptbestandteil in der Blumenerde, verwendet zum Zwecke der Bodenverbesserung. Dabei wurden die negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die Ökosysteme oft vernachlässigt. Der intensivierte Torfabbau führte zum Verlust zahlreicher Hochmoore und der damit verbundenen biologischen Vielfalt. Mit der Zeit wuchs das Umweltbewusstsein, und in vielen Gebieten wurde der Torfabbau eingeschränkt oder verboten. Dennoch ist Torf in vielen Blumenerden weiterhin enthalten, was sich aber bei Hobbygärtnern zunehmend zum Kauf torffreier Erde ändert.

Was bedeutet torffreie Erde überhaupt?

In Fachgeschäften wird oft Erde angeboten, die keine Torfanteile beinhaltet – dies wird als torffrei bezeichnet. Es gibt auch Produkte mit reduziertem Torfanteil. Torf selbst entsteht in Mooren aus nicht vollständig abgebauten organischen Pflanzenstoffen und ist in trockenem Zustand brennbar, da es die erste Stufe der Kohlebildung darstellt. Wissenschaftlich wird eine Substanz dann als Torf benannt, wenn sie mehr als 30 Prozent organische Pflanzenstoffe enthält. Niedrigere Konzentrationen werden als Feuchthumus oder Moorerde bezeichnet. Die verschiedenen Torftypen werden nach den Mooren klassifiziert, in denen sie sich bilden, wie z. B. Niedermoor- und Hochmoortorf sowie Übergangstorf, der eine Mischform darstellt.

Wie bildet sich ein Moor?

Moore können sich nur unter spezifischen Bedingungen entwickeln. Diese sind:

  • Ausreichende Niederschläge
  • Hohe Luftfeuchtigkeit
  • Wasserstauung
  • Hohe Produktion pflanzlicher Substanzen
  • Geringere Zersetzung als Neuproduktion von Pflanzensubstanzen
  • Sonnige Lage

Die Entstehung von Hochmooren

Hochmoore, auch Regenmoore oder ombotrophe Moore genannt, sind besonders interessant. Sie werden ausschließlich durch Regenwasser gespeist, sind arm an Salzen und Mineralien und sauer. Hochmoore entwickeln sich aus Niedermooren, die durch Grundwasser gespeist werden. Im Laufe der Zeit lagern sich Pflanzenreste ab und überschreiten den Grundwasserspiegel, wobeil sich am Boden unzersetztes Pflanzenmaterial sammelt und so Torf bildet. Mit zunehmender Materialablagerung steigt die Torfschicht, und wenn das Grundwasser überschritten wird, speist sich das Moor nur noch aus Regenwasser – ein Prozess, der als ombrogen bezeichnet wird. Hochmoore werden in verschiedene Typen klassifiziert:

  • Deckenmoore in stark ozeanischen Regionen wie Irland und Norwegen
  • Planregenmoore, vor allem an Küsten wie in Schweden und Norwegen
  • Plateauregenmoore in weniger stark ozeanisch beeinflussten Gebieten Nordwesteuropas
  • Gebirgshochmoore in Gebirgsregionen wie dem Erzgebirge
  • Kermimoore, die weite Flächen in Russland und Finnland bedecken
  • Aapamoore in der subpolaren Zone nördlich des 66. Breitengrades, vor allem in Nord-Sibirien und in Teilen Finnlands
  • Palsamoore in Dauerfrostgebieten der Tundra
  • Polygonmoore in arktischen und subarktischen Regionen Russlands und Nordamerikas

Niedermoore

Niedermoore entstehen in Regionen, in denen der Grundwasserspiegel dauerhaft hoch ist. Typische Standorte sind Flussauen, Täler, Quellbereiche und niedrige Lagen. Sie zeichnen sich durch ihre geringe Höhenentwicklung aus, da sie hauptsächlich aus Grundwasser sowie aus sickerndem oder quellendem Wasser gespeist werden. Niedermoore sind durch ihren Reichtum an Nährstoffen und einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt gekennzeichnet.

Ähnlich wie Hochmoore werden auch Niedermoore weiter unterteilt, wobei die Klassifikation in Mitteleuropa besonders auf ökologische und hydrologische Aspekte abzielt.

Klassifizierung von Torf

Torf bildet sich extrem langsam, typischerweise um 1 mm pro Jahr, obwohl es auch Gebiete gibt, wo jährlich bis zu 1 cm Torf entstehen kann. Manche Moorgebiete benötigen daher viele Tausend Jahre, um sich zu entwickeln. Ein Beispiel hierfür ist das Teufelsmoor bei Worpswede, das ungefähr 8000 Jahre für seine Entstehung brauchte. Torf kann auf Basis der Dichte der Pflanzenreste in verschiedene Kategorien und Heizwertklassen eingeteilt werden. Diese umfassen:

  • Weißtorf, bei dem die Pflanzenstruktur noch deutlich sichtbar ist (auch Rasentorf genannt, repräsentiert die jüngste Schicht),
  • Brauntorf, der als strukturlose Masse mit schwer zersetzbaren Pflanzenteilen vorliegt (auch Fasertorf genannt, bildet die mittlere Schicht),
  • Schwarztorf, in dem kaum noch Pflanzenreste erkennbar sind (auch Pechtorf genannt, stellt die älteste Schicht dar).

Weißtorf wird vor allem Blumenerden beigemischt, um diese lockerer und fruchtbarer zu machen. Die primären Torfbildner in Mooren sind:

  • Torfmoose (Sphagnum),
  • Braunmoose,
  • Heidekrautarten wie Besenheide und Glockenheide,
  • Bergkiefer (Pinus mugo),
  • Schilfarten,
  • Sauergräser wie Simsen, verschiedene Seggenarten und Wollgräser,
  • Schwarzerlen.

Umweltauswirkungen der Torfnutzung

Die Nutzung von Mooren durch Entwässerungsmaßnahmen hat eine lange Geschichte, die zurück bis ins Römische Reich führt. Um den Bereich des Forum Romanum bebaubar zu machen, errichtete man unter Tarquinius Priscus das Entwässerungssystem Cloaca Maxima. Historisch gesehen war das Trockenlegen von feuchten Gebieten oft eine Strategie zur Malaria-Prävention.

Da Mücken, die Malaria übertragen, in trockeneren Gebieten nicht gedeihen, trug die Entwässerung von Sümpfen und Mooren zur Eindämmung der Krankheit bei. Ebenso waren sumpfige Gebiete schwer landwirtschaftlich nutzbar, weshalb Bauern oft versuchten, diese zu entwässern. Dies führte jedoch zu einem drastischen Rückgang der Artenvielfalt in den betroffenen Gebieten, insbesondere bei fleischfressenden Pflanzenarten.

Industrielle Nutzung von Torf

Der Höhepunkt der Zerstörung von Artenvielfalt wurde durch den industriellen Torfabbau erreicht. Ursprünglich als Brennstoff und später als Düngemittel genutzt, fand Torf ab dem 19. Jahrhundert auch Verwendung in der Bauindustrie. Besonders ab 1880, mit der Nutzung von Torf in der Eisen- und Stahlproduktion, wuchs der Torfabbau stark an. Er wurde außerdem für die Verbesserung der Bodenqualität im Garten- und Landschaftsbau geschätzt, was seine Popularität weiter steigerte.

Aktuelle Situation und Umweltbedenken

Heute ist Torf noch immer ein beliebter Bestandteil von Blumenerde, obwohl seine Effekte kontrovers diskutiert werden. Torf senkt den pH-Wert des Bodens und führte dazu, dass viele Gärtner auf umweltfreundlichere Alternativen umsteigen. In Norddeutschland werden jährlich ungefähr 8,2 Millionen Kubikmeter Torf abgebaut und zusätzlich große Mengen aus West-Sibirien, Kanada und dem Baltikum importiert.

In Deutschland wird zwar der Abbau aus intakten Mooren vermieden und mechanische Methoden sind nicht mehr erlaubt, dennoch wird weiterhin Torf durch Fräsen und Baggern gewonnen und an der Luft getrocknet. Das dabei freigesetzte Kohlendioxid trägt erheblich zum Treibhauseffekt bei.

Rückgang der Artenvielfalt und Renaturierung

Der massive Abbau von Torf vor allem zur Herstellung von Gartenerde hat die biologische Vielfalt stark reduziert. Die sehr spezialisierten Pflanzenarten, die in Hochmooren heimisch sind, leiden besonders unter diesen Bedingungen. Zu den betroffenen Pflanzenarten gehören unter anderem der Rundblättrige Sonnentau, die Venusfliegenfalle, verschiedene Heidearten und Moosbeeren.

Einige bereits abgetorfte Moorflächen werden nun wieder bewässert, um sie zu regenerieren – ein langwieriger Prozess, da es bis zu tausend Jahre dauern kann, bis sich ein Moor vollständig regeneriert hat. Trotz dieser Bemühungen kommen Hochmoore und deren einzigartige Flora und Fauna in vielen Regionen Mitteldeutschlands kaum noch vor.

Ist Torf im Hobbygarten wirklich notwendig?

In Fachkreisen gibt es unterschiedliche Meinungen darüber, ob Torf tatsächlich dazu beiträgt, die Bodenqualität zu verbessern. Es ist bekannt, dass Hochmoore hervorragend Wasser speichern können, da sie bis zu 70 Prozent Wasser enthalten. Dies kann das Pflanzenwachstum, besonders während der trockenen Sommermonate, unterstützen. Im gärtnerischen Einsatz wird grundsätzlich zwischen Schwarztorf und Weißtorf unterschieden.

Schwarztorf

Schwarztorf bildet die untere, nahezu vollständig zersetzte Pflanzenschicht eines Hochmoores und besteht zu etwa 70 Prozent aus Wasser und Mineralien, während der Rest aus organischen Materialien besteht. Es ist wichtig, Schwarztorf nicht mit Feuchthumus oder Moorerde zu verwechseln, die weniger als 30 Prozent organische Stoffe enthalten. Im Garten wird Schwarztorf besonders auf kalkreichen Böden verwendet, da er den pH-Wert mit seinen Werten zwischen 3 und 4 reduziert.

Bevor Schwarztorf im Garten verwendet werden kann, muss er eine Zeit lang eingefroren werden. Dies ermöglicht es ihm, nach dem Auftauen mehr Wasser zu speichern und verhindert ein Schrumpfen. Die Wasserabsorptionsfähigkeit von eingefrorenem Schwarztorf kann das Drei- bis Vierfache seines Gewichts erreichen. Ohne diese Vorbehandlung verändert sich der Torf zu einem Industrietorf, der kaum Wasser aufnimmt und somit für die Beimischung in Blumenerde untauglich ist.

Schwarztorf wirkt pH-Wert senkend und fördert das Wachstum folgender Gartenpflanzen:

  • Rhododendren (Rhododendreae)
  • Azaleen (Rhododendreae)
  • Alle Moorbeetpflanzen
  • Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus)
  • Verschiedene Gemüsesorten

Nicht alle Pflanzen profitieren von einem niedrigen pH-Wert. Für manche Arten wäre die Beifügung von Schwarztorf nicht förderlich.

Weißtorf

Weißtorf stammt aus der oberen Schicht des Moores. Trotz seines Namens, weist er eine Farbgebung auf, die hauptsächlich aus noch nicht zersetzten, abgestorbenen Pflanzenteilen besteht. Im Handel findet man Weißtorf oft als Torfmull. Er hat einen pH-Wert von etwa 3 bis 4.

Zum Vergleich hat normale Gartenerde einen pH-Wert von 5 bis 6. Damit Weißtorf im Garten nutzbar ist, muss er mit Kalk vermengt werden, um einen adäquaten pH-Wert für eine effektive Wasserspeicherung zu erreichen. Experten zufolge kann Weißtorf das bis zu Achtfache seines Gewichts an Wasser speichern und dieses dann langsam freisetzen. Gärten, denen Weißtorf zugesetzt wird, profitieren von einer lockereren, kohlensäurereicheren und saureren Erde. Weißtorf wird besonders gerne bei schweren Lehm- und leichten Sandböden eingesetzt.

Einsatz von Torf im Garten

Es ist zu erkennen, dass Torf in Gartenerde gewisse Vorteile bringen kann, insbesondere wenn es darum geht, den pH-Wert des Bodens zu reduzieren oder dessen Fähigkeit, Wasser zu speichern, zu verbessern. Dies trifft vermehrt auf Böden mit hohem Kalk- oder Sandanteil zu. Doch diese Effekte lassen sich ebenfalls durch den Einsatz von Humus, Hornspänen und Kompost erzielen. Vielfach besteht das Missverständnis, dass Torf eine reiche Nährstoffquelle für Gartenpflanzen wäre, doch tatsächlich ist er sehr arm an Nährstoffen. Auch bei Zugabe von Torf bleibt eine zusätzliche Düngung der Gartenerde unabdingbar. Daraus folgt, dass Torf für das starke Wachstum von Pflanzen keine wesentliche Rolle spielt und umweltfreundlichere Substrate wie Kompost, Humus und Späne bessere Alternativen darstellen.

Torffreie Gartenerde und ihre Anwendung

Torffreie Erde eignet sich besonders für Pflanzen, die keine sauren Böden bevorzugen. Zu diesen Pflanzen zählen Arten, die einen erhöhten Kalkgehalt gut vertragen, also Böden mit einem pH-Wert über 7,2 bevorzugen. Dazu gehören unter anderem Efeuarten (Hedera), Wicken (Vicia), Vergissmeinnicht (Myosotis), Geranien (Pelargonium), Petunien (Petunia) und Waldreben (Clematis).

Böden, die neutral bis leicht kalkhaltig sind (pH-Wert zwischen 6,6 und 7,2), sind ideal für Astern (Aster), Margeriten (Leucanthemum), Rosen (Rosa), Erdbeeren (Fragaria), Gladiolen (Gladiolus), Lavendel (Lavandula), Birnen (Pyrus), Buchsbaum (Buxus), Ahorn (Acer), Dahlien (Dahlia), Hyazinthen (Hyacinthus), Schwertlilien (Iris), Nelken (Dianthus) und Tulpen (Tulipa).

Pflanzen, die leicht saure Böden vorziehen (pH-Wert zwischen 5,9 und 6,5), wie Rittersporn (Delphinium), Glockenblumen (Campanula), Flammenblumen (Phlox) und Lilien (Lilium), gedeihen ebenfalls gut in torffreier Erde. Typische Liebhaber von stark sauren Böden sind Heidearten (Erica), Fuchsien (Fuchsia), Azaleen (Rhododendron), Hortensien (Hydrangea) und Rhododendren (Rhododendron). Auch diese Pflanzen können in torffreier Erde gepflanzt werden, profitieren jedoch von einer zusätzlichen Schicht Humus.

Informationen: Experten weisen darauf hin, dass torfangereicherte Erden die Bodenqualität sogar verschlechtern können, weil Torf sehr nährstoffarm ist. Durch die Beimischung von Torf zu normalem Gartenboden kann der Nährstoffgehalt abnehmen, was das Wachstum auf dem Boden weiter erschwert, insbesondere wenn es sich nicht um anspruchslose Pflanzenarten handelt. Deshalb empfiehlt es sich, torffreie Erde zu nutzen und diese stattdessen mit Humus, Rinde, Kalk, Holzabfällen und Spänen anzureichern, um sowohl die Belüftung als auch den Nährstoffgehalt des Bodens zu verbessern.

Torffreie Blumenerde erkennen

In vielen gut sortierten Geschäften ist torffreie Blumenerde von diversen bekannten Herstellern erhältlich. Manche Marken bieten jedoch auch Blumenerde an, die als torfreduziert oder torfarm gekennzeichnet ist. Das heißt, dass solche Produkte immer noch einen gewissen Prozentsatz an Torf enthalten. Um ein wirklich umweltfreundliches Produkt zu erwerben, sollte man darauf achten, dass das Produkt das „RAL-Gütesiegel“ trägt und explizit als „torffrei“ ausgewiesen ist. Diese Erde ist ohne Torfzusätze und daher ökologisch verträglich.

Achtung bei Bio-Blumenerde

Die Bezeichnung „Bio-Blumenerde“ führt oft zu Missverständnissen, da bio nicht zwingend torffrei bedeutet. Der Bio-Status kann durch verschiedene andere Kriterien begründet sein. Oft nutzen Hersteller das „Bio“-Label lediglich als Marketinginstrument, in der Hoffnung, dass die Konsumenten das Produkt ohne genaue Prüfung der Inhaltsstoffe kaufen. Tatsächlich enthalten viele Bio-Blumenerden Torf, was sie weniger ökologisch macht.

Info: Torffreie Blumenerde lässt sich hervorragend für Gartenarbeiten nutzen. Um die Nährstoffversorgung sicherzustellen, kann Flüssigdünger dem Gießwasser zugefügt oder Kompost beigemischt werden. Flüssigdünger sollte in kleinen Mengen, aber regelmäßig angewendet werden. Für eine lockere Bodenstruktur kann man Späne, Sand-Stein-Gemische, Humus und Gartenabfälle beimischen. Um die Wasserrückhaltung zu verbessern, eignet sich das Untermischen von Ton- oder Lavagranulat, da diese Materialien Feuchtigkeit speichern und bei Bedarf abgeben können. So gelangt man schnell zu einer ökologischen und umweltfreundlichen Blumenerde.

Torffreie Anzuchterde und Anzuchttöpfe

Für eine erfolgreiche Keimung sollten Anzuchttöpfe torffrei sein, denn Torf ist von Natur aus nährstoffarm, da er aus Hoch- oder Regenmooren stammt. Wird er der Anzuchterde zugesetzt, kann das die Nährstoffdichte der Erde verringern und somit das Wachstum der Pflanzen beeinträchtigen. Achten Sie beim Kauf von Anzuchterde darauf, dass diese torffrei ist.

Erde für Gemüse und Tomaten

Viele Gemüsesorten bevorzugen zwar saure Bodenverhältnisse, aber sie gedeihen ebenso gut in torffreien Erden. Viele bekannte Hersteller bieten spezielle Kräuter- und Gemüseerden an, die allerdings nicht immer für junge, salzempfindliche Pflanzen geeignet sind. Die meisten Gemüse- und Tomatensorten können jedoch problemlos in diese speziellen Erden umgepflanzt werden.

Info: Neben gängigem Gemüse wie Tomaten, Kohl und Gurken gedeihen auch viele Kräuter hervorragend in torffreier Gemüseerde. Diese Erden sind in der Regel auch für viele mediterrane Kräuter, darunter Basilikum, Rosmarin und Thymian, geeignet. Sie sind oft auch als Bio-Produkte mit rein organischer Düngung erhältlich und tragen häufig das „ECOCERT“-Gütesiegel.

Rasenerde

Inzwischen bieten viele Hersteller spezielle Rasenerde an, die biologisch und torffrei ist. Diese Erden sind oft so konzipiert, dass sie ideal auf die Bedürfnisse von Rasenflächen abgestimmt sind. Ein häufiger Zusatz ist dabei Pflanzenkohle, die bekannt dafür ist, Wasser besser speichern zu können. Zusätzlich fördert sie die Vermehrung von Mykorrhizen, bindet schädliche Stoffe und verbessert die Belüftung des Bodens. Das hat zur Folge, dass der Rasen gesünder wächst und robuster gegenüber Schädlingen sowie Umwelteinflüssen ist. Pflanzenkohle, die auch als Biokohle bekannt ist, findet man oft in biologischen Rasenerden.

Alternativen und Tipps für torffreies Gärtnern

Immer mehr Produzenten von Blumenerde setzen auf torffreie Varianten, bedingt durch den gestiegenen ökologischen Bewusstsein der Konsumenten. Viele Gärtner schätzen mittlerweile die umweltschonenden Alternativen. Einige Hersteller verwenden daher unterschiedliche Ersatzstoffe statt Torf, die je nach Zusammensetzung sowohl positive als auch negative Effekte auf das Pflanzenwachstum haben können.

Kompost nutzen

Als eine reiche Quelle von Nährstoffen wie Kalium und Phosphat spielt Kompost eine zentrale Rolle in der Nährstoffversorgung von Gartenerde. Es wird empfohlen, die Erde jährlich mit Kompost zu bereichern, da dieser im Laufe der Zeit abgebaut wird und wesentliche Nährstoffe wie Stickstoff verliert. Gartenbesitzer können Kompost selbst herstellen oder fertig kaufen, sollten jedoch darauf achten, dass nicht jede Pflanze für jede Art von Kompost geeignet ist.

Torffreie Erde – Ersatzstoffe / Mischung

Durch den Einsatz von Ersatzstoffen und verschiedenen Erdmischungen wird umweltfreundliche Erde nährstoffreich und locker. Allerdings sind nicht alle eingesetzten Materialien ökologisch unbedenklich. Unter den gängigen Ersatzstoffen, wie Kokosfasern, Rindenhumus, Rindenmulch, Holzfasern, Lavagranulat, Tongranulat, Pflanzenkohle und Xylit, gibt es auch kontroverse Materialien. Beispielweise sind Kokosfasern wegen ihrer ökologischen Auswirkungen auf die monokulturell angelegten Kokosplantagen in südasiatischen Ländern stark umstritten. Sie absorbieren zwar viel Wasser und sind resistent gegen Schimmel, aber sie sind nährstoffarm und erfordern eine regelmäßige Düngung.

Humus aus Rinde

Häufig aus Fichtenrinde gefertigt, kann Rindenhumus auch aus anderen Rindenarten bestehen. Dieses Material eignet sich ausgezeichnet für die Aufnahme und Abgabe von Wasser sowie Nährstoffen an Pflanzen. Rindenhumus mindert durch Zersetzung schädliche Substanzen wie Gerbsäuren, Phenole und Harze. Oft wird er zusätzlich mit Stickstoff und weiteren Nährstoffen angereichert, was ihn besonders für stark nährstoffzehrende Pflanzen geeignet macht.

Mulch aus Rinde

Im Vergleich dazu besteht Rindenmulch aus gröberen Rindenstücken und ist nicht fermentiert, wodurch er noch hemmende Substanzen enthält. Sein Hauptzweck ist die Verbesserung der Bodendurchlüftung.

Holzfasern als Ersatz

Holzfasern, die für ihre lockere Struktur bekannt sind, sorgen vor allem für eine effektive Belüftung des Bodens. Sie enthalten allerdings kaum Nährstoffe, was häufigeres Düngen erfordert. Zudem ist ihre Wasserspeicherfähigkeit begrenzt, was eine häufigere Bewässerung notwendig macht.

Nutzung von Lavagranulat

Lavagranulat ist ein exzellenter Sauerstoffspender im Erdreich. Seine poröse Beschaffenheit fördert nicht nur eine hohe Sauerstoffkonzentration, sondern lockert auch den Boden auf und speichert effektiv Wasser. Besonders in lehmigen und dichten Böden fördert Lavagranulat den Wasserabfluss und mindert das Risiko von Staunässe.

Einsatz von Tongranulat

Auch bekannt als Blähton wird dieses Material aus bis zu 1200 °C erhitztem Ton gefertigt und speichert effektiv Wasser. Die Leichtigkeit des Materials erleichtert die Handhabung von Blumentöpfen und verbessert die Bodendurchlüftung. Tongranulat hilft ebenso, Staunässe zu vermeiden.

Pflanzenkohle im Garten

Pflanzenkohle, aus verkohlten Pflanzenteilen gewonnen, verbessert die Bodendurchlüftung, bindet Schadstoffe und speichert Wasser. Sie wird vorrangig in biologischen Erden eingesetzt.

Xylit als Bodenverbesserer

Optisch an Holzfaser erinnernd, ist Xylit ein Vorprodukt der Braunkohle, speichert jedoch wenig Wasser. Aufgrund seines niedrigen pH-Werts bleibt die Struktur stabil und sorgt für kontinuierliche Bodendurchlüftung. Trotzdem ist Xylit unter Umweltgesichtspunkten kritisch zu sehen, ähnlich wie Kokosfasern, da der Abbau von Braunkohle die Umwelt belastet.

Alternative: Torfmoos?

Torfmoos, das hauptsächlich in feuchten Arealen und Mooren wächst, ist durch intensiven Moorabbau selten geworden. Der Ersatz von Torf durch Torfmoos wäre aus ökologischer Sicht sinnvoll, da Torfmoos ausgezeichnete Eigenschaften bietet. Derzeit sind jedoch ökonomische und ökologische Anbaumethoden für Torfmoos sowohl kostenintensiv als auch nicht ausreichend entwickelt.

Herstellung torffreier Erde – Ein Leitfaden

Es ist ganz einfach, eine umweltfreundliche Erdenmischung selbst zu kreieren. Man nehme dafür eine Kombination aus Gartenerde, Kompost und Lehm als Basis. Diese Basis lässt sich anschließend mit Zusätzen wie Hornspänen, Urgesteinsmehl und weiteren Alternativen je nach Bedarf optimieren.

Erster Schritt: Notwendige Werkzeuge vorbereiten

  • Einsatz einer großen Wanne oder eines Bottichs für die Mischung der Erdkomponenten
  • Messgerät
  • Ein langer, robuster Stab oder ein ähnliches Werkzeug zum Umrühren der Erde

Zweiter Schritt: Erdbestandteile zusammenstellen

Für 110 Liter Mischung könnte man Folgendes zusammenstellen:

  • 60 L Gartenerde (entspricht 55 %)
  • 40 L Kompost aus Grünschnitt (35 %)
  • 10 L Lehm (10 %)
  • Hornspäne (optional, besonders gut für nährstoffbedürftige Pflanzen)
  • Urgesteinsmehl (optional, zur Mineralversorgung)
  • Zusätze wie Kokosfasern sowie Ton- und Lavagranulat (ideal für Kübel- und Topfpflanzen)

Dritter Schritt: Mischen der Erde

Geben Sie alle Bestandteile gemäß den vorgegebenen Anteilen in den Bottich und mischen Sie alles gründlich mit einem robusten Stab durch. Hornspäne und Urgesteinsmehl sollten erst nach der Basisvermischung leicht oberflächlich eingearbeitet werden. Anschließend kann die Erde wie üblich in Gartenbeete eingebracht und bepflanzt werden.
Lehm ist ein wichtiger Bestandteil, da er Wasser speichert und Nährstoffe an die Pflanzen weitergibt. Für die Verfeinerung besonders nährstoffzehrender Pflanzen wie Tomaten oder Kartoffeln können Hornspäne und Urgesteinsmehl hilfreich sein. Hornspäne bieten viel Stickstoff, während Urgesteinsmehl essentielle Mineralien bereitstellt. Zusätze wie Kokosfasern, Lavagranulat und Tongranulat halten die Erde locker und speichern Feuchtigkeit, was sie besonders für Topfpflanzen geeignet macht.